Das deutsche Frauenfußballteam startete stark in die Weltmeisterschaft und siegte gegen Marokko souverän mit 6:0. Das darauffolgende Spiel gegen Kolumbien ging mit 1:2 sehr unglücklich in der letzten Minute verloren. Darum reichte auch das Unentschieden gegen Südkorea im letzten Vorrundenspiel nicht mehr aus, um in die nächste Runde vorzustoßen. Der Traum vom Titel war vorzeitig beendet, wie auch bei den Männern letztes Jahr in Katar. Dem allgemeinen Image von Frauenfußball in Deutschland hat dieser eher enttäuschende Auftritt sicherlich nicht geholfen. Jedoch hat ExpressVPN überraschende Ergebnisse einer in Deutschland durchgeführten Studie veröffentlicht, die sich genauer mit dem Interesse an Frauenfußball in Deutschland auseinandersetzt und zudem Einblicke in die Struktur und Verteilung der Preisgelder gibt.
Interesse am Frauenfußball steigt stark
Zwischen der letzten Studie, die im Juli 2021 durchgeführt wurde, und der neuesten Studie aus dem Juli 2023, stieg das Interesse am Frauenfußball von 51 % auf 67 %. Dies könnte durchaus mit der erhöhten medialen Berichterstattung zu tun haben. Diese wünschen sich übrigens 95 % aller Befragten mit Interesse an Frauenfußball. Häufig hört man die typischen Beschwerden von hauptsächlich Männern, dass Frauenfußball uninteressanter und weniger spannend ist als Männerfußball. In der Umfrage wurden einige Gründe besonders häufig genannt: 18 % der Befragten bemängelten ein niedrigeres Spielniveau und 17 % meinten, dass Frauenfußball allgemein uninteressant sei. Immerhin 9 % gaben an, dass Fußball eben ein Männersport sei. Um das Niveau des Frauenfußballs weiter zu steigern, sind noch einige große Änderungen nötig. So sind die gezahlten Preisgelder zwischen Männern und Frauen immer noch extrem unterschiedlich. Viele Frauenfußball-Profis haben sogar noch Zweitberufe, die sie zusätzlich neben ihrer sportlichen Tätigkeit ausüben. Während sich also männliche Stars voll und ganz auf ihre sportlichen Tätigkeiten konzentrieren können, haben Frauen diesen Vorteil (noch) nicht immer.
Gleiche Preisgelder für Männer und Frauen
Der Poker um die Übertragungsrechte hat die Frauenfußball-WM nochmals mehr in den Fokus der Medien gerückt. Sogar deutsche Politikerinnen wie Nancy Faeser haben Ihrer Meinung kundgetan, ob die Forderung der FIFA nach mehr Geld für die Übertragungsrechte legitim ist oder nicht. Für die Übertragung der WM der Männer 2022 in Katar hat die ARD und das ZDF insgesamt 214 Mio. Euro bezahlt. Für die Rechte an den Übertragungen für die Frauen-WM wurden 5 Mio. Euro geboten. Ein marktgerechtes Angebot, hieß es von Seiten der ARD. Zu wenig für die FIFA, sie wollte den doppelten Betrag. In Deutschland hielten 54 % der Befragten die Forderung der FIFA nach 10 Mio. Euro für gerechtfertigt. Eine große Mehrheit, nämlich 81 %, spricht sich zudem für die Bezahlung gleicher Preisgelder aus. Diese lagen bei der Frauenfußball-WM 2019 insgesamt bei 30 Mio. USD, während bei der Männer-WM 2018 in Russland insgesamt 400 Mio. USD an Preisgeld ausbezahlt wurden. Das Argument, dass sich das Preisgeld auch nach der Nachfrage richtet, sprich, wie viele Zuschauerinnen und Zuschauer die jeweiligen Spiele anlocken, ist zwar richtig, jedoch darf das Argument, dass ein erhöhtes Budget auch zu einer Steigerung der Qualität des Frauenfußball beitragen könnte, nicht vernachlässigt werden. Das aktuelle Preisgeld bei der WM 2023 in Australien und Neuseeland liegt diesmal bei 110 Mio. USD, hat sich also seit der letzten Frauen-WM mehr als verdreifacht. Ob sich diese Steigerung auch auf die Attraktivität und Qualität von Frauenfußball auswirken wird, wird sich in der Zukunft zeigen.
Um den Frauenfußball weiterhin attraktiver zu gestalten und mehr Interessenten zu gewinnen, ist es noch ein weiter Weg. Die Erhöhung von Preisgeldern ist auf jeden Fall ein gutes Signal. Die Umfrageergebnisse sprechen auch eine eindeutige Sprache: das Interesse an Frauenfußball in Deutschland ist vorhanden und steigt stark.